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Die Rapid Support Forces (RSF) und die Plünderung sudanesischer Goldminen

Neben den Solden der RSF aus den Kriegen in Libyen und im Jemen, ist das Goldgeschäft eine weitere wichtige Geldquelle für die paramilitärische Gruppe. Damit stellen die RSF mit ihren gut gerüsteten Truppen nicht nur eine militärische Gefahr und ein anhaltendes Sicherheitsrisiko für die sudanesische Bevölkerung dar, sondern auch eine wirtschaftliche. Die Einnahmen der RSF, mehr oder weniger gut versteckt hinter privaten Firmen, kommen dem Staat und damit der Bevölkerung des Landes in keiner Weise zugute, sie werden vielmehr dazu genutzt, die RSF selbst weiter auszubauen und ihren Befehlshabern zu noch mehr Reichtum zu verhelfen.

Nachdem mit der Unabhängigkeit des Südsudans im Jahr 2011 die Erdöleinnahmen drastisch sanken, mussten andere Einnahmequellen gefunden werden. Das heute größte Goldunternehmen des Landes, Al Junaid, gehört Hemedtis Bruder, und seinen Söhnen. Der „ehemalige Milizen“-führer Hemedti, der mit Gründung der RSF im Jahr 2013 auch zum Befehlshaber dieser ernannt wurde, sitzt heute nicht nur im Souveränen Rat der Übergangsregierung, sondern auch im Aufsichtsrat von Al Junaid. Sein Bruder, Inhaber der Firma, ist Hemedtis Stellvertreter der RSF.
Die Verbindung der RSF und Hemedtis zu den Goldvorkommen des Landes reicht gar nicht allzu lang zurück. 2017 erlangte die RSF gewaltsam Kontrolle über die Jebel Amir Goldminen in Norddarfur, mit die größten und lukrativsten des Landes. Zu diesem Zeitpunkt existierte Hemedtis Goldunternehmen Al Junaid bereits und operierte in kleineren Minen des Landes. Seit Al Junaid Jebel Amir kontrolliert, zählt Hemedti zu den reichsten Menschen des Landes.

Dass Hemedti und die RSF mit dem Gold ein scheinbar unendliches Vermögen machen, ist kein Geheimnis. Um sein und das Image der RSF aufzupolieren, sicherte Hemedti nach der Revolution 2019 und der Wirtschaftskrise der Sudanesischen Zentralbank mehr als eine Milliarde US-Dollar zu.  Er selbst gibt an, dass dieses Geld aus den Gehältern der RSF-Truppen in Libyen und im Jemen und aus den Goldminen und anderen Investments der RSF stammen.

Die internationale Nicht-Regierungs-Organisation Global Witness berichtete, dass laut geleakter Dokumente, die Firma von Hemedtis Bruder, Al Junaid, stellvertretend für die RSF ein Bankkonto in den Vereinigten Arabischen Emiraten besitzt. Das beweist eindeutig die finanzielle Unabhängigkeit der RSF. Neben Al Junaid spielen auch zwei kleine Scheinfirmen eine Rolle in den Geschäften der RSF. GSK, ein kleines sudanesisches Technologieunternehmen, und Tradive General Trading LLC, ein in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässiges Unternehmen. Geleakte Dokumente und die archivierte Webseite als auch die Recherchen von Global Witness beim Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung in Dubai zeigen Hemedtis Bruder, Algoney Hamdan Daglo, als Inhaber und Geschäftsführer von GSK und Tradive.

Was nach der Revolution wie eine großzügige und barmherzige Geste wirken soll und Hemedti und seine Familie als erfolgreiche Businessleute darstellt, ist jedoch genau das Problem: Es zeigt ganz deutlich, dass die RSF mit ihren Goldminen eine Parallelwirtschaft am Laufen halten, mit der Sudans demokratischer Übergang eindeutig gefährdet ist. 2017 besuchte die damalige Regierung die Goldminen von Hemedtis Bruder, Abdul Rahim Hamdan Daglo, in Norddarfur, das zuständige Ministerium veröffentlichte dazu sogar eine Pressemitteilung. Im derzeitigen Gerichtsverfahren gegen Ex-Präsident Omar al Bashir wegen Korruption wurde von seinem ehemaligen Büroleiter ausgesagt, dass Hemedtis Bruder daraufhin fünf Millionen Euro vom ehemaligen Diktator erhalten haben soll. Weitere Recherchen von Global Witness berichten von geleakten Überweisungsnachweisen im Wert von 186.000 US-Dollar zwischen der RSF und einem Empfänger in China mit Verweis auf Al Junaid. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass das Geld aus den Goldminen direkt in die Ausstattung und Aufrüstung der RSF fließt.

So kam es auch dazu, dass Proteste von Bergbauarbeiter*innen, die in den Goldminen von Al Guned in Kordofan tätig sind, brutal niedergeschlagen wurden. Die Arbeiter*innen protestierten gegen den Gebrauch giftiger Substanzen, die zu Tiersterben und heftigen Gesundheits- und Umweltschäden beitragen. Proteste niederschlagen gehört zum Spezialgebiet der RSF. Ihre Einnahmen aus dem Goldabbau werden unter anderem zum Kauf unzähliger Toyota und Landcruiser Pick-Ups in Dubai investiert. So wurden allein im ersten Halbjahr 2019 über 1.000 Toyotas in Dubai gekauft. Die Pick-Ups werden danach mit Maschinengewehren ausgerüstet und waren vor allem während der vielen Proteste und Demonstrationen während der Revolution ein auffallendes Augenmerk in den Straßen Khartums und anderer Großstädte. So auch beim Massaker am 3. Juni 2019 in Khartum, an dem RSF Truppen das Sit-In Camp vor dem Militärhauptgebäude stürmten und über 124 Menschen tötete, und welches laut BBC Bericht in einem Interview mit einem anonymen RSF-Offizier, von Hemedtis Bruder Abdul Rahim Daglo befohlen.

Die momentane Übergangsregierung ist bemüht, die Unternehmen des alten Regimes, der Sicherheitsdienste und seiner Anhänger aufzulösen und auch den Bergbau und damit einhergehenden Goldhandel zu reformieren. Doch wie soll das funktionieren, wenn ein Teil des alten Regimes ein Teil der neuen Regierung ist? Die Machenschaften der RSF werden weder vom sudanesischen Militär noch von dem zivilen Teil der Übergangsregierung überwacht. Die RSF scheinen komplett unabhängig zu agieren. Im Dezember 2019 erklärte Hemedti die Kontrolle über Jebel Amir an die Übergangsregierung abzugeben. Global Witness zweifelt daran. Wie das kontrolliert wird, sei aufgrund der mangelnden Transparenz im Goldhandel und den kaum nachzuvollziehenden Lieferketten, schwer vorstellbar. Es wäre kein Wunder, wenn die RSF und Al Junaid illegal weiter operieren würden.

Feststeht, dass Bodenschätze des Sudan keiner privaten Firma und schon gar keinen Kriegsverbrechern und Völkermördern gehören sollte. Wie ein weiterer Bericht von Global Witness zeigt, gelangt das Gold aus Jebel Amirs Minen über Umwege auch nach Europa und zu Deutschlands direkten Nachbarn in die Schweiz. Von dort aus wäre es nur ein Katzensprung in die Europäische Union. Die ungemeine Wirtschaftskraft der RSF stellt eines der größten Risiken für Sudans Übergang dar. Mit dem Unterzeichnen der Übergangskonstitution sind die RSF fatalerweise ein offizieller Teil des sudanesischen Militärs geworden. Dementsprechend müssen ihre Ein- und Ausgaben nun auch unter zivile Kontrolle gelangen. Dasselbe gilt für die natürlichen Ressourcen des Landes, die nicht in der Hand des Militärs verbleiben dürfen. Nur indem Hemedtis wirtschaftliche Kraft geschwächt wird, wird auch seine politische sinken. Dafür muss die Übergangsregierung sorgen, ansonsten ist die Bevölkerung vor weiteren Massakern und Repressalien noch lange nicht sicher und freie und demokratische Wahlen in weiter Ferne. 



 

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